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    Synästhesie – Töne sehen – eine bunte Gabe

    Synästhesie - Töne sehen- eine bunte Gabe

    Synästhesie – Töne sehen – eine bunte Gabe

    Heute möchten wir Dich auf eine ganz besondere Fähigkeit aufmerksam machen, der „Musik-Farben-Synästhesie“. Wir möchten Dich ein wenig darüber informieren und Dich unbedingt und von Herzen einladen uns davon zu erzählen, wenn Du über diese seltene Begabung verfügst.

    Synästhesie bedeutet aus dem Altgriechischen übersetzt etwa „gleichzeitige Wahrnehmung“. Es geht hier meist um die Verbindung getrennter Bereiche der Sinneswahrnehmung. Bei Synästhesie gibt es eine gewisse Familienhäufung, d.h., dass ein beträchtlicher Teil von Synästhetikern eng mit weiteren Synästhetikern verwandt ist, oft jedoch ohne es zu wissen. Denn viele Synästhetiker haben schon in der Kindheit gelernt nicht über ihre Eindrücke zu sprechen um nicht von der “Norm” abzuweichen.

    Eine Form der Synästhesie, die gerade uns Saxophonfreunde fasziniert ist die „Musik-Farben-Synästhesie“.

    Menschen die Musik auch als Farbe wahrnehmen sind zwar selten aber verfügen über eine ganz besondere Begabung. Eine Begabung, die ihnen Sinneseindrücke beschert, die den meisten Menschen verwehrt bleiben. Ein Beispiel wäre, ändert sich ein Ton oder ein Akkord, dann passt sich auch die synästhetisch empfundene Farbe beziehungsweise Farbkombination an. So können Musik-Farben-Synästhetiker ganze Musikstücke wie Gemälde sehen. Eine derart wahrgenommene Melodie ist am einfachsten mit einem abstrakten und lebendigen Bild zu vergleichen. Es sei aber schwierig weiterzugeben, erklären die meisten Menschen die die Gabe zur Musik-Farben-Synästhesie haben. Neue wissenschaftliche Forschungen haben ergeben, dass im Gehirn Areale angesprochen werden, die sonst beim Sehen in Bezug auf die Beurteilung der Farbigkeit einer Oberfläche aktiv sind.

    Eine Verbindung zwischen Tastsinn und Hören ist eine Form des Erlebens von Musik, die die meisten von uns kennen. Vielleicht beschert uns das einen kleinen Einblick in die Welt der Synästhetiker. Fast jeder Musiker kann von sich sagen, dass er sich beispielsweise von einer ganz besonderen Interpretation eines Stückes wie gestreichelt fühlt. Dieses Gefühl ist sehr schwer zu vermitteln, wenn das Gegenüber dies so noch nicht erleben durfte. Sehr ähnlich schwierig erklärbar ist der Bereich des Tönesehens.

    Ein Ton muss nicht immer dieselbe Farbe haben, wenn ein Synästetiker diesen sieht. Ein Ton kann hart und sanft angespielt werden, somit kann ein F ein warmes Weinrot hervorrufen oder ein schrilles Pink. Der Kontext des Tones spielt für viele eine große Rolle. Andere Synästhetiker sehen Farben und Formen gleichzeitig. So kann sich ein C in einem funky gespielten Stück in einem spitzzulaufenden zitronengelben Keil formen und sich ein C in einem chilligen Song wie eine quittengelbe wabernde Seifenblase darstellen.

    Synästhetiker finden meistens besondere Entspannung darin, sich sowohl den Klängen von außen, als auch dem Farben- und Formenrausch von innen her hinzugeben. Wir finden, dass Synästhesie eine Gabe ist, die den musikalischen Horizont bunt erweitert.